Über die Anfangsjahre des Newsletters, die Ära der Working Paper-Besprechungen und den Dank, der vielen passionierten Personen und auch Institutionen gebührt.
Dies ist die 301. Ausgabe des Heterodox Economics Newsletter. Es war ein langer Weg von den Anfangsjahren – der Newsletter wurde im September 2004 von dem verstorbenen Frederic S. Lee als offizieller Dienst gegründet – bis heute, und ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um ein wenig über die Geschichte des Newsletters zu sinnieren.
Eigentlich macht es Spaß, in den frühen Ausgaben zu blättern. So enthielt die erste Ausgabe einen Aufruf zur Einreichung von Beiträgen zum Thema „Radical Economics and the Labor Movement“, eine Einladung zu einem etwas vorausschauenden öffentlichen Vortrag von Paul Davidson mit dem Titel „Coping with threatening financial crises and international debt defaults“ (Bewältigung drohender Finanzkrisen und internationaler Schuldenausfälle), einen Hinweis auf ein Buch von Kevin Gallagher über „Free Trade and the Environment“ (Freihandel und Umwelt) und einen ganzen Abschnitt (!) über „Papers in Progress“. Letzteres deutet zwar auf einen gewissen Wandel hin (da der Newsletter nicht mehr regelmäßig über Working Paper berichtet), aber die behandelten Themen und Fragen weisen eine größere Kontinuität auf, wahrscheinlich, weil sie alle auf praktischer/politischer Ebene bis heute ungelöst sind ;-)
Heterodox Economics Newsletter
Der Heterodox Economics Newsletter wird herausgegeben von Jakob Kapeller und erscheint im dreiwöchentlichen Rhythmus mit Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Community multiparadigmatischer ökonomischer Ansätze. Der Newsletter richtet sich an einen Kreis von mehr als 7.000 Empfänger*innen und zählt schon weit mehr als 250 Ausgaben.
Spaß beiseite, es scheint erwähnenswert, dass viele Leute in den letzten Jahrzehnten zum Newsletter beigetragen haben. Während Fred Lee, der wegen seiner Passion und Weisheit sehr vermisst wird, eine entscheidende Rolle bei der Schaffung des Newsletters spielte, ging die Redaktion nach einigen Jahren an Tae-Hee Jo und Ted Schmidt über, die eine großartige Arbeit geleistet haben, um die Reichweite des Newsletters in Bezug auf Berichterstattung und Abonnent*innen zu vergrößern, bevor ich die Leitung übernahm. Ein großer Dank geht nicht nur an die früheren Redakteure, sondern auch an alle Studierenden, Assistent*innen und manchmal einfach Freund*innen, die dazu beigetragen haben, dass dieser Dienst und der ihm zugrunde liegende Geist über die Jahre hinweg lebendig und gut erhalten geblieben ist. In diesem Zusammenhang geht ein Lob an Florian Springholz, Timo Kapelari, Niklas Klann, Johanna Rath, Daniela Cialfi, Erik Dean, Alexander Cruz und Alam Galicia-Robles für ihre stets zuverlässige und begeisterte Arbeit an diesem kleinen wissenschaftlichen Gemeinschaftsdienst.
Unnötig zu erwähnen, dass der Newsletter auch von verschiedenen akademischen Institutionen (wie dem SUNY Buffalo State, der Universität Duisburg-Essen oder der Johannes Kepler Universität Linz) unterstützt wurde, sowie von jenen Personen, die uns mit wichtigen Beiträgen auf Fehler in unseren Ankündigungen hinweisen oder uns mit Spenden unterstützen.
Mein abschließender Dank gilt all jenen Menschen, die hart daran arbeiten, die heterodoxe Ökonomie ins 21. Jahrhundert zu bringen, sie an neue Herausforderungen anzupassen und sie sinnvoll zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme einzusetzen. Die vorliegende Ausgabe ist ein Zeugnis dieser Bemühungen, denn sie enthält eine Fülle neuer Zeitschriften und Bücher. Insbesondere der Abschnitt über neuere Bücher in dieser Ausgabe ist beispielhaft für das, was ich hier meine. Er enthält viele Beiträge, die nach kritischen Punkten in der Entwicklung der gegenwärtig etablierten Systeme der wirtschaftlichen Versorgung fragen und sich dabei auf eine Vielzahl von Perspektiven konzentrieren, darunter die Reform des Kapitalismus, die Möglichkeit eines gewollten wie auch katastrophalen Übergangs zu alternativen Versorgungssystemen und den Anstieg und Niedergang sozialer Spaltungen über die klassischen Kategorien von Race, Class und Gender hinweg.
Vielen Dank und alles Gute,